- Özal
- Özal['øːzal], Turgut, türkischer Politiker, * Malatya 13. 10. 1927, ✝ Ankara 17. 4. 1993; Elektroingenieur; 1980-82 stellvertretender Ministerpräsident, gründete 1983 die Mutterlandspartei (1983-89 deren Vorsitzender). Als Ministerpräsident (1983-89) legte Özal den Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes und suchte seine Regierung aus der Bevormundung durch das Militär zu lösen. Unter ihm stellte die Türkei 1987 den Antrag auf eine EG-Vollmitgliedschaft. Menschenrechtsverletzungen, politische Verfolgung, das ungelöste Kurdenproblem und die seit 1984 verstärkte militärische Bekämpfung der kurdischen Guerilla (PKK) sowie der Vorwurf der Vetternwirtschaft (daraufhin tief greifende Regierungsumbildung im März 1989) stellten das Ansehen seiner Regierung infrage. Als Nachfolger von General K. Evren war er 1989-93 Staatspräsident. Innenpolitisch förderte er in dieser Zeit (v. a. unter dem Einfluss der Golfkrise 1990/91) Ansätze zu einer leichten Verbesserung der Lage der Kurden (z. B. 1991 Teilaufhebung des Sprachverbots). Außenpolitisch unterstützte er Anfang 1991 die Staatenkoalition im Krieg gegen Irak und versuchte nach dem Zerfall der UdSSR, den türkischen Einfluss v. a. in Aserbaidschan und den zentralasiatischen Ländern der GUS zu erhöhen.
Universal-Lexikon. 2012.